Biodiversität im Boden – Vorteile einer Blühpatenschaft

Vorteile Blühpatenschaft Blühwiese

Was steckt eigentlich alles in unserem Boden? Das ist eine Frage, die sich wohl jeder irgendwann einmal im Leben stellt. Doch es ist auch eine Frage, der viel zu wenig Menschen nachgehen. Denn es ist mehr als nur eine Handvoll Lebewesen, die irgendwo im Erdreich schlummert. Einzeller, Würmer, Insekten – sie alle bevölkern in Heerscharen den Grund unter unseren Füßen. 

Wenn es um Artenvielfalt geht, ist der Boden eine unterirdische Großstadt. Tausende von Arten, ja hunderttausende von Individuen bevölkern einen einzelnen Quadratmeter. Der Forscher David Russel geht sogar so weit, die Tierpopulation im Boden in die Nähe von den diversesten Ökosystemen unseres Planeten zu rücken: “Die Biodiversität im Boden ist vergleichbar mit der in einem Regenwald oder in einem Korallenriff.”

Angesichts dieser Größenordnungen sollten wir mehr auf unsere Umwelt achten, und darauf, dass wir verantwortungsvoll mit der Biodiversität im Boden umgehen. Statt asphaltierten Straßen brauchen wir mehr blumige Blühstreifen. Statt ausgeraubten Brachflächen brauchen wir quicklebendige Blühwiesen. Blühende Wiesen resultieren nämlich aus Biodiversität. Ohne Artenvielfalt im Boden kein intaktes Ökosystem. Ohne intaktes Ökosystem keine Stabilität. Ohne Stabilität Viren und Krankheiten und Epidemien.

Spätestens sobald dieser Punkt erreicht ist, ist auch der Mensch involviert. Denn abgesehen davon, dass wir alle abhängig sind von Ressourcen wie klarem Wasser und sauberer Luft, sind wir die Nächsten, die von Krankheiten aus Flora und Fauna betroffen sind.

Zahlen, Daten, Fakten – ein Ökosystem unter unseren Füßen

Die Vielfalt unserer Erdbewohner können wir uns nicht vorstellen. Die in einem Gramm Erde lebenden Milliarden von Mikroorganismen können wir uns nicht vorstellen. Lediglich erahnen können wir die Artenvielfalt von Bakterien, Pilzen und Algen. Der Boden ist eine Megacity und seine Bewohner sind unüberschaubar vielfältig. Vielfältig ist nicht nur die Gruppe von Kleinstlebewesen im Boden. Auch Fadenwürmer, Regenwürmer, Milben, Asseln, Springschwänze und Insektenlarven – kurz: die Gruppe größerer Bodentiere – beleben das Erdreich reichhaltig. Geradezu mannigfaltig beleben sie es. Hunderttausende, nein, Millionen von Bodentieren leben unter einem Quadratmeter Erde. Versuchen sie sich einmal vorzustellen, wie viele Lebewesen in einem Hektar Erde leben. Ein Hektar hat eine Seitenlänge von 100 Metern und eine Fläche von 10.000 Quadratmetern. Eher kann man die exakte Zahl aller Menschen unseres Planeten angeben, als eine sichere Angabe über die Masse des Tierreichs machen zu können. Angesichts der Bedeutung von Biodiversität für den Menschen ist jeder Angriff auf das Tierreich ein Angriff auf uns – ein Angriff auf alle.

Der Recyclingservice der Bodenbewohner

Wir Menschen sind auf Biodiversität angewiesen. Dass Ökosysteme und Stoffkreisläufe funktionieren, ist ein wichtiger Verdienst von Artenvielfalt. Blühstreifen und Blühwiesen, ja letztendlich alle Blühflächen, dienen nicht nur einem ästhetischen Zweck. Ganz im Gegenteil: Die im Boden lebenden Kleintiere sind notwendig, um vielfältige Aufgaben zu erledigen. Diese sind für ein gesundes Ökosystem unerlässlich. Davon profitiert auch der Mensch. Zu den Aufgaben gehört die Zersetzung von organischem Material wie abgefallenen Blättern, alten Holzresten, toten Tieren durch Milben und Asseln. Ohne Biodiversität könnte der Wald sich nur langsam von der Masse an Laub erholen, meint der Zoologe Willi Xylander. Hauptsächlich sei die Zersetzung von totem Material aber essentiell, um den Nährstoffhaushalt des Bodens auszugleichen. Bäume sind auf Nährstoffe angewiesen so wie Menschen auf Nahrung. Werden die Nährstoffe jedoch nicht  durch die Symbiose mit Pilzen und anderen Mikroorganismen in die Boden zurückgeführt, leiden Ökosysteme wie Wälder erheblich. Deshalb ist die Arbeit vielfältiger Bodentiere so wichtig.

Industriearbeiter Biene

Die Biene ist das beste Beispiel für den Zusammenhang zwischen Biodiversität und Mensch. Bienen sind überlebenswichtig für viele Pflanzen. Sie tragen wesentlich zur Vermehrung von Blumen und Bäumen bei, denn ohne sie könnten die Pollen nicht verbreitet werden. Doch auch Rapsfelder, an denen Bauern ein wirtschaftliches Interesse haben, steigern ihre Produktivität maßgeblich durch den Einsatz von Bienen. Zwar kann sich Raps selbst bestäuben, doch können dann nur 50 Prozent der gewünschten Samenkörner geerntet werden. Setzt der Bauer hingegen Bienen ein, erhöht er die Leistung auf 90 Prozent. Außerdem eignet sich die Honigtracht von Raps großartig für die Arbeit von Imkern.

Die Faustregel eines Landwirtes lautet 2-4 Bienenvölker pro Hektar. Ein Volk umfasst zwischen 40.000 und 80.000 Individuen. Bricht man diese Zahlen runter auf die Blühfläche, dann bearbeiten bis zu drei flotte und fleißige Bienen einen Quadratmeter.

Die Vorteile einer Blühpatenschaft

Wie Sie sehen, leben in einem einzigen Quadratmeter Blühstreifen unzählige wichtige Bodentiere, welche den Job des kleinen aber feinen Gärtners vieler Pflanzen ausführen. Wir Menschen sind auf diese Arbeit angewiesen. Kurzfristig, um die Produktion von Feldern zu erhöhen und einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Doch viel wichtiger: Langfristig hängt unser Überleben ab von der Nahrungs- und Sauerstoffversorgung. Um unser persönliches Überleben zu sichern, brauchen wir funktionierende und vielfältige Ökosysteme. Pro Quadratmeter arbeiten bis zu drei Bienen auf dieses Ziel hin. Was hält Sie noch davon ab, diese Arbeit zu unterstützen? Werden Sie Blühpate. Ermöglichen Sie das Projekt Blühfläche. Helfen Sie, Biodiversität zu unterstützen.

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