Überwinterung von Blühflächen

Blühflächen im Winter

In den letzten Jahren haben sich Blühflächen in unserer Kulturlandschaft deutlich vermehrt. Mittlerweile werden Blühflächen und Blühstreifen nicht mehr nur von Landwirten und Jägern angebaut, sondern finden sich auch in privaten Gärten, auf vielen öffentlichen Flächen oder in Stadtparks, entlang von Straßen, Wegen und auf Verkehrsinseln und Kreiseln. Vor allem bei überjährigen und mehrjährigen Blühflächen ist die richtige Pflege vorm Winter essentiell, um ein Fortbestehen der Blühfläche sicherzustellen.

Entscheidend für die nächste Insekten-Generation: Der richtige Zeitpunkt der Pflege

Viele Wildbienen-Arten legen ihre Eier in oder an den trockenen Pflanzenstängeln direkt in den Blühflächen ab. Daraus können sich im gleichen Jahr Larven entwickeln, welche dann nach der Verpuppung als schlupfbereites, fertiges Insekt im Pflanzenstängel auf den nächsten Frühling warten. Bei entsprechend geeigneter warmer Witterung schlüpfen sie. Wenn jedoch der Mensch vorm Winter mit einem Mulchgerät kommt und seine trocken und braun wirkende Blühfläche wieder ordentlich machen möchte, zerstört er die zukünftige Insekten-Generation. Diese Aktion triff nicht nur ungeschlüpfte Insekten, sondern raubt auch vielen Vögeln und anderen Wildtieren die Winternahrung und Versteckmöglichkeiten. Am besten ist es, die Blühfläche über den Winter unangetastet stehen zu lassen, da so automatisch die kommende Insektengeneration sowie Vögel, Wildtiere und das Bodenleben gefördert werden. Außerdem können sich neben den Wildbienen auch eine Vielzahl für die Landwirtschaft besonders nützlicher Insekten wie beispielsweise Schwebfliegen oder Marienkäfer vermehren. Deren Larven betreiben durch das Fressen von Blattläusen in Ackerkulturen biologische Schädlingsbekämpfung.

Wie sollten Blühflächen vorm Winter gepflegt werden?

Nach der Ernte der Hauptkulturen sind Blühstreifen besonders gut sichtbar, da sie mit ihren hohen Pflanzenstängeln gegenüber Stoppelfeldern und frisch bestellten Äckern herausstechen. Ab diesem Zeitpunkt bieten sie vielerorts die einzigen Rückzugsräume und Deckung für eine Vielzahl an Lebewesen. Selbst wenn so scheint, als wenn die Blühfläche im Frühherbst aufhört zu blühen, kommt es doch häufig in der unteren Schicht nahe am Boden noch zu einer reichlichen Nachblüte vieler Pflanzen. Diese werden dann speziell von einigen Insekten aufgesucht, weshalb eine Flächenpflege zu dieser Zeit viel Nahrung, Deckung und Insekten-Brutplätze zerstören würde. Deshalb sollten diese Flächen möglichst ungestört durch den Winter gehen und erst nach den ersten warmen Tagen, beispielsweise ab Mitte März, hoch gemäht werden. 

Sollte jedoch bereits im Frühsommer eine Verunkrautung der Blühfläche festgestellt werden, welche zu stark ist, kann das Unkraut vor deren Samenreife teilweise ausgemäht oder geschröpft werden. Es darf niemals Pflanzenschutzmittel auf Blühflächen eingesetzt werden. Falls eine Blühfläche komplett verunkrautet sein sollte, kann es sinnvoll sein, die Fläche streifenweise oder sogar komplett neu einzusäen. Wichtig ist, dass bei allen Pflegemaßnahmen unbedingt die rechtlichen Vorgaben und Fristen eingehalten werden, welche beispielsweise in der Agrarzahlungsverpflichtungsverordnung oder HALM- und Greening-Auflagen festgehalten sind. Geplante Pflegemaßnahmen sollten vorab mit der zuständigen Bewilligungsstelle geklärt werden.

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